Fachtagung: Wege ins Bleiberecht. Perspektiven für unbegleitete minderjährige und junge volljährige Geflüchtete schaffen am 09.12.2019
Gemeinsame Fachtagung des Instituts für transkulturelle Betreuung e.V. und des Flüchtlingsrates Niedersachsen e.V.
Bei dieser Fachtagung werden wir uns schwerpunktmäßig mit asyl- und aufenthaltsrechtlichen Perspektiven für unbegleitete (minderjährige) Geflüchtete befassen. Neben der Begleitung im Asyl- und Klageverfahren wird ein Schwerpunkt auf aufenthaltsrechtliche Perspektiven außerhalb des Asylverfahrens gelegt, worunter insbesondere das Bleiberecht für gut integrierte Jugendliche und junge Heranwachsende sowie die (neue) Ausbildungsduldung fallen.
Darüber hinaus werden wir uns auch mit dem Thema der Identitätsklärung im Kontext der Aufenthaltssicherung befassen sowie auf Problemfelder und Möglichkeiten im Rahmen der Familienzusammenführung eingehen.Dabei werden wir auch die Neuerungen im Rahmen des sog. „Migrationspaketes“ und dessen Auswirkungen auf die Rechte und Handlungsoptionen junger Geflüchteter in den Blick nehmen. Die Themen werden überwiegend in Workshops bearbeitet, so dass neben inhaltlichen Inputs auch Raum für (Erfahrungs-)Austausch und Fragen vorhanden ist.
Zum Hintergrund: Die Entwicklung von (Zukunfts-)Perspektiven ist grundsätzlich ein Anliegen junger Menschen. Der Alltag junger Geflüchteter ist jedoch vielfach dominiert von Ängsten und Unsicherheiten hinsichtlich ihrer langfristigen aufenthaltsrechtlichen Situation in Deutschland. Viele befinden sich insbesondere aufgrund langwieriger Asylverfahren, hoher Fehlerquoten in der Entscheidungspraxis des BAMF sowie jahrelangen Gerichtsverfahren nach wie vor in einem prekären und ungesicherten Aufenthaltsstatus. In Anbetracht der teils mehrjährigen Aufenthalte in Deutschland, des hier zurückgelegten Bildungsweges und aufgebauter sozialer Netzwerke können sich aufenthaltsrechtliche Möglichkeiten auftun, die frühzeitig in den Blick genommen werden sollten. Die Entwicklung möglicher Bleibeperspektiven ist ein wichtiger Bestandteil der Unterstützung von jungen Geflüchteten – während, im Übergang sowie auch nach Ende der Jugendhilfe.
Zielgruppe: Die Fachtagung richtet sich an Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe, Vormund*innen, Jugendmigrationsdienste, Beratungsstellen und weitere Personen, die unbegleitete minderjährige und/oder junge volljährige Geflüchtete unterstützen.
Anmeldung: bitte per E-Mail an
Die Plätze sind begrenzt. Wir empfehlen eine zeitnahe Anmeldung.
Die Teilnahme an dieser Fachtagung ist kostenfrei.
Weitere Informationen sind nachfolgend sowie im Flyer aufzurufen:
Das Programm:
09:30 Uhr | - Eintreffen der Teilnehmenden, Anmeldung und Begrüßungskaffee |
10:00 Uhr | - Begrüßung der Teilnehmenden und einleitende Worte |
10:15 Uhr | - Thematische Einführung und Überblick |
11:00 Uhr | - Pause |
11:30 Uhr | - Workshops Durchgang 1 |
- W1: Bleibeperspektiven außerhalb des Asylverfahrens | |
: | - W2: Identität und Aufenthalt – Rechtliche Grundlagen und praktischer Erfahrungsaustausch |
- W3: Familienzusammenführung – Problemfelder und Praxishinweise (Findet nur vormittags statt!) | |
13:30 Uhr | - Mittagessen |
14:30 Uhr | - Workshops Durchgang 2 (Wiederholung) |
- WS 3: Begleitung im Asyl- und Klageverfahren (Findet nur nachmittags statt!) | |
16:30 Uhr | - Kaffeepause |
16:45 Uhr | - Offene Fragen und Austausch |
17:30 Uhr | - Ende der Veranstaltung |
Jeder Workshop wird zwei Mal durchgeführt. Somit können die Teilnehmenden zwei der vier wählbaren Workshops besuchen. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an, an welchen beiden Workshops Sie teilnehmen möchten.
Zu den Inhalten der Workshops:
WS 1: Bleibeperspektiven außerhalb des Asylverfahrens
Referentin: Gerlinde Becker, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
In dem Workshop werden wir uns vertiefend mit den bestehenden aufenthaltsrechtlichen Perspektiven befassen, die nach negativ verlaufendem Asylverfahren oder auch bei nicht erfolgter Asylantragstellung eine Aufenthaltsverfestigung mögliche sein können. Der Fokus wird insbesondere auf dem Bleiberecht für gut integrierte Jugendliche und junge Erwachsene, der (neuen) Ausbildungsduldung und dem Härtefallantrag liegen.
WS 2: Identität und Aufenthalt – Rechtliche Grundlagen und praktischer Erfahrungsaustausch
Referentin: Ulrike Schwarz, Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) e.V.
Die sogenannte Identitätsabklärung steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt aller rechtlichen und auch politischen Bestrebungen im asyl– und aufenthaltsrechtlichen Bereich. Ohne nachgewiesene Identität soll es faktisch keine Möglichkeit des Aufenthalts in Deutschland mehr geben. In dem Workshop wird es einen kurzen rechtlichen Input zur Identitätsklärung als Grundlage für das Aufenthaltsrecht geben. Dann werden wir gemeinsam Erfahrungen zu verschiedenen spezifischen Problemen austauschen und mögliche Lösungsideen diskutieren.
WS 3 vormittags: Familienzusammenführung – Problemfelder und Praxishinweise
Referent: Karim Alwasiti, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
In diesem Workshop betrachten wir die aktuelle Situation und die besonderen Schwierigkeiten, die für junge Geflüchtete bestehen, wenn sie ihre Angehörigen im Rahmen der Familienzusammenführung nachholen möchten. Neben möglichen Handlungsoptionen ist hier Raum gegeben, sich über Erfahrungen auszutauschen.
W3 nachmittags: Begleitung im Asyl- und Klageverfahren
Referentin: Dörthe Hinz, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
Der Workshop widmet sich der Begleitung junger Geflüchteter im Asyl- sowie schwerpunktmäßig dem Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht (VG). Wir werden uns mit den rechtlichen Rahmenbedingungen und Abläufen beschäftigen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Handlungsmöglichkeiten und -empfehlungen während des laufenden Klageverfahrens liegen.